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Wie gelingt Unternehmen die Internationalisierung?

Sebastian Schulze
Sebastian Schulze, Gründer und Vorsitzender des Verwaltungsrates von Fit Analytics und Geschäftsführender Gesellschafter bei AllocNow

Der diesjährige Founders Schmaus des Humboldt Founders Club war dem Thema Internationalisierung gewidmet. Im Fireside Chat haben drei Gründer:innen von ihrer Erfahrung mit der Internationalisierung von Unternehmen erzählt und diskutiert, worauf es bei diesem Schritt ankommt.

Sebastian Schulze ist Gründer und Vorsitzender des Verwaltungsrates von Fit Analytics sowie geschäftsführender Gesellschafter bei AllocNow, einem global führenden Anbieter von Cloud Software im Bereich Nachhaltigkeit und Öko-Bilanzierung. Er war auch Teil des Fireside Chats beim Founders Schmaus. Wir möchten wichtige Erkenntnisse und Tipps zum Thema Internationalisierung auch über das Treffen hinaus verfügbar machen und haben ihn daher im Interview zum Thema befragt.

Du hast viel Erfahrung mit international agierenden Unternehmen. An welchem Punkt der Unternehmensentwicklung entscheidet ein Gründer, den Schritt in die Internationalisierung zu wagen?

Die Frage der Internationalisierung sollten sich Gründer ab Tag eins stellen, da sie große Auswirkungen auf Unternehmensaufbau, Hiring, Strategie, Finanzierung etc. hat. Die Entscheidung, ob, wann und wie ein Unternehmen internationalisiert, ist dann stark von individuellen Faktoren abhängig, wie dem Marktpotential, den Kompetenzen des Teams, der Wettbewerbslandschaft, dem Zugang zu Kapital und den rechtlichen Rahmenbedingungen. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, dennoch sollte das Thema Internationalisierung von Beginn an Teil der strategischen Überlegungen sein und kontinuierlich reflektiert werden.

Was war die größte Herausforderung für dich im Prozess der Internationalisierung und welche Fehler machen Unternehmen zu Beginn der Internationalisierung häufig?

Eine meiner größten Herausforderungen war es immer, die Unternehmenskultur in neue Standorte zu übertragen. Es erfordert viel Sensibilität und Kommunikation, um die Identität des Unternehmens zu bewahren und die Kultur über alle Standorte hinweg zu entwickeln. Ein weiterer Punkt ist die Zusammenstellung des Teams vor Ort. Kultureller Fit ist für mich wichtiger als die fachliche Qualifikation. Meine Erfahrung ist, dass ein Mitglied des Gründerteams am besten geeignet ist, ein lokales Team aufzubauen und die Unternehmenskultur an einem neuen Standort im Ausland zu etablieren.

Wie findet ein Unternehmen heraus, ob es strukturell und mit seinen Produkten zu einem internationalen Markt passt?

Am besten ist es aus meiner Erfahrung im B2B-Softwarebereich, direkt mit potenziellen Kunden in neuen Märkten zu sprechen. Das kann man sehr effizient machen, ohne gleich ein Büro vor Ort eröffnen zu müssen. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, dass einer der Gründer die ersten Kontakte mit Kunden knüpft und den Markt sondiert.

Wie wichtig schätzt du es ein, auch Mitarbeiter:innen vor Ort einzusetzen?

Im Bereich B2B-Software habe ich festgestellt, dass sich die Internationalisierung in Europa gut aus Berlin heraus steuern lässt. Wir haben dabei sehr gute Erfahrungen mit Talenten aus verschiedenen europäischen Ländern gemacht, die von Berlin aus ihre Heimatmärkte betreuen und dann für begrenzte Zeit vor Ort sind, zum Beispiel für Events und Kundenmeetings. Für Märkte außerhalb Europas, insbesondere mit großen Zeitunterschieden, hat sich jedoch gezeigt, dass Teams vor Ort effektiver arbeiten.

Welche besonderen Herausforderungen gibt es bezüglich kultureller und rechtlicher Unterschiede?

Kulturelle Unterschiede waren in meiner Erfahrung besonders zwischen Europa und den Regionen Asien und Nordamerika deutlich spürbar. Insbesondere die Förderung und Weiterentwicklung einer einheitlichen Unternehmenskultur über verschiedene Standorte und Regionen hinweg stellte eine große Herausforderung dar. Auf rechtlicher Ebene traten vor allem im Arbeitsrecht erhebliche Unterschiede auf. Wir haben anfangs den Fehler gemacht, auf lokale Rechtsberatung z.B. bei Arbeitsverträgen zu verzichten, um Kosten zu sparen. Im Nachhinein würde ich das anders machen.

Du hast an der HU und auch in Paris studiert und bist jetzt aber based in Berlin. Welches Land würde dich noch mal reizen, um dort länger zu leben?

Als Gründer war ich viele Jahre für die Neukundengewinnung und die Internationalisierung verantwortlich. Dabei bin ich sehr viel gereist und habe Zeit in anderen Ländern verbracht. Mittlerweile bin ich beruflich weniger unterwegs und genieße das Familienleben in Berlin. In meiner aktuellen Lebenssituation verspüre ich demnach keinen Drang, in einem anderen Land länger zu leben.

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